Meine ersten Tage als Lehrerin...

Hallo, da bin ich mal wieder!

Wir haben seit dem letzten Eintrag schon wieder so Einiges erlebt aber ich werde mich in diesem Eintrag hauptsächlich auf unsere ersten Arbeitstage in den Schulen konzentrieren.

Denn ja, wir arbeiten hier auch ab und zu ;)

Bis vor einer Woche hatten Fabi und ich noch keinen wirklichen Durchblick, wann wir wo arbeiten sollen. Wir haben das so gelöst, dass wir vormittags an der Kyakailabwa Primary School (Tumaini) unterrichten und dann nachmittags an die Mseto gehen, um dort dienstags PC-Unterricht zu geben und an den restlichen Tagen Sport und Spiele mit den Kindern machen.

Wie ich schon geschrieben habe, besteht die Tumaini-Klasse aus drei Klassen. Fabi übernimmt Mathe in Klasse 3 und 4 und ich Englisch. Nebenher unterrichten wir dann auch Mathe in Klasse 2, da wir bemerkt haben, dass diese die meiste Zeit nur dasitzen und gar nicht unterrichtet werden.

Wir versuchen, dass immer mindestens zwei Klassen gleichzeitig unterrichtet werden. Das geht auch einfacher, als ich im ersten Moment gedacht habe. Denn die Kinder sind recht diszipliniert und wenn sie eine Aufgabe lösen sollen, dann machen sie das meistens auch in Stillarbeit. So kann man gleichzeitig in einer anderen Klasse an der Tafel unterrichten.

Jedoch ist der Leistungsunterschied innerhalb einer Klasse extrem groß. In der zweiten Klasse zum Beispiel gibt es ein Mädchen, dass schon komplexe Matheaufgaben rechnen kann und dann gibt es aber auch Kinder, die noch Schwierigkeiten bei den einfachsten Rechnungen haben. Bis jetzt habe ich das so gelöst, dass ich den Kindern an sie angepasste Aufgaben gebe oder sie dazu auffordere, sich gegenseitig zu helfen. Was aber alle Schüler gemeinsam haben, ist der Spaß daran, etwas zu lernen und natürlich Sport zu machen.

Die erste Sportstunde mit den Kindern hat total Spaß gemacht, unter anderem auch deswegen weil die zwei Lehrer (Andrew und Hosea) beim Fußballspielen voll dabei waren und sie am Ende der Stunde meinten „noch ein Tor und dann hören wir auf“ - es blieb nicht bei einem Tor ;)

Da habe ich auch wieder gemerkt, wie ausdauernd die Menschen hier sind, denn Fabi und ich waren nach einer halben Stunde Fußball in der Mittagssonne LEICHT fertig, wohingegen die Schüler und Lehrer noch topfit dem Ball hinterhergerast sind.

Spontaner Sportunterricht bei Tumaini!
Spontaner Sportunterricht bei Tumaini!
Matheunterricht in Klasse 2 :) Klasse 3 und 4 haben ihre Tafel an der gegenüberliegenden Seite des Raumes
Matheunterricht in Klasse 2 :) Klasse 3 und 4 haben ihre Tafel an der gegenüberliegenden Seite des Raumes

Letzten Montag hatten wir dann auch endlich unsere erste richtige PC-Stunde an der Mseto, denn die Woche davor gab es noch keinen Strom. Die Zeit haben wir dann dafür genutzt, die Schüler besser kennen zu lernen, indem wir Steckbriefe geschrieben haben. Diese haben die Schüler dann in der zweiten Stunde nochmal am Laptop geschrieben. Auch hier gibt es einen großen Unterschied zwischen den Schülern: Manche sind richtig schnell, andere wiederum schaffen es nicht, innerhalb einer Stunde den Steckbrief fertig zu schreiben. Das stellt aber kein Problem dar, da die Schüler trotzdem Spaß haben und sich automatisch untereinander helfen.

PC-Unterricht an der Mseto
PC-Unterricht an der Mseto
Volle Konzentration auf den PC-Unterricht ;)
Volle Konzentration auf den PC-Unterricht ;)

Das Highlight in dieser Woche aber war die Sportstunde an der Mseto. Und zwar nicht deswegen weil Fabi und ich etwas ganz Besonderes geplant haben, sondern einfach nur wegen den Kindern. So etwas habe ich bis jetzt noch nie erlebt. Denn als wir dort ankamen, wurden wir nach ein paar kleinen Spielen gefragt, ob wir noch Fußball spielen können - von einem Jungen im Rollstuhl, dessen Beine ganz verkümmert sind! Fabi und ich haben natürlich ja gesagt.

Und dann wurde Fußball gespielt, wie ich es noch nie gesehen habe! In jeder Mannschaft waren drei bis vier Kinder, die sich nur robbend/krabbelnd mithilfe der Hände vorwärts bewegen können und dann eben noch Kinder, die ganz oder teilweise laufen können. Ich selbst habe mich am Anfang ziemlich unwohl gefühlt, wenn ich den Ball mit den Füßen gespielt habe und um die Kinder am Boden rumgerannt bin – bis ich gemerkt habe, wie schnell diese sind und wie gut sie auch mit den Händen dribbeln können! Die Kinder gehen damit auch total entspannt um und behandeln die Kinder ohne Beine kein bisschen anders, sondern nehmen sie als vollkommen ernsten Gegner oder Mitspieler wahr.

Für Menschen, die oft mit Behinderten zusammenarbeiten, hört sich das hier wahrscheinlich total normal an, aber für mich war und ist das noch etwas ganz Besonderes. Und ich muss auch zugeben, dass ich mich teilweise noch etwas überfordert fühle, was die Planung von Spielen angeht, da ich immer wieder vergesse, wie kreativ die Kinder sind, wenn es darum geht, alle in ein Spiel einzubinden. Ich werde einfach versuchen, von diesen Kindern zu lernen und und dann immer wieder verschiedene Spiele ausprobieren und variieren.

 

Ab Montag haben wir für eine Woche vormittags unser Sprachseminar, um die Grundlagen von Kiswahili zu lernen. Nachmittags gehen wir dann in unsere Schulen, um Nachmittagsprogramme anzubieten.

Die Woche danach geht es mit Bus und Flieger nach Dar Es Salaam, um unsere Work Permit zu bezahlen.

 

Und keine Sorge - es kommen noch Bilder! Die Verbindung ist gerade nur alles andere als gut... 

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Kommentare: 4
  • #1

    Soso (Samstag, 19 September 2015 21:32)

    Hey Luz,
    Das hört sich ja alles super an und du siehst auf dem Bild richtig glücklich aus ! Freu mich schon auf weitere Bilder und vielleicht mal wieder eine Skype Runde !!
    Vermiss dich hier, pass weiter schön auf dich auf und viel Spaß weiterhin :)

  • #2

    M.Kallfass (Sonntag, 20 September 2015 10:54)

    Hallo Luzie,
    beim Lesen des Blogs kann man richtig spüren, wie Dir der Umgang mit den Kindern gefällt,ob behindert oder nicht. Weiter so!
    Sei lieb umarmt von Deiner MM.

  • #3

    "Tante" Katrin (Sonntag, 20 September 2015 19:50)

    Liebste Luzie,
    nachdem ich jetzt endlich auch daheim "mit der ganzen Welt verbunden" bin, kann ich Deinem Blog folgen, der sehr interessant ist. Du hast schon in der kurzen Zeit so viel erlebt und viele Erfahrungen gesammelt, einfach toll! Weiterhin viel -spaß und fahr mal ne Runde Motorrad für mich mit :o)
    Herzlich Grüße Katrin

  • #4

    Anna und Alime (Donnerstag, 24 September 2015 12:40)

    hallo luz, endlich haben wirs geschafft auf deinen blog zu kommen :D sieht und hört sich alles supper an! Freut uns mega dass es dir so viel Spaß macht, das sollte so bleiben. Wir entspannen gerade im Starbucks, viele liebe Grüße von den 2 kaffeegeniesern

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