Sporttag bei Tumaini

Am 30. Juli haben wir im Tumaini Center einen Sporttag veranstaltet, welcher auch gleichzeitig

unsere offizielle Verabschiedungsparty war, da wir auch die Mitarbeiter aus dem Office eingeladen hatten.

 

Das Ganze hat wie immer später angefangen als wir es eigentlich geplant hatten. Da wir das aber mittlerweile gewöhnt sind, war das für uns kein Problem. Außerdem waren viele der Kinder, also eigentlich alle Mädchen, zum Kochen eingeteilt. Deshalb haben Fabi und ich unsere Liste mit den Teams einfach über den Haufen geworfen und spontan sechs neue Teams gemacht.

Am Tag davor hatten wir zwei Fußballfelder abgesteckt auf denen wir den Tag über kleine Spiele und Fußball veranstaltet haben. Begonnen haben wir mit Sackhüpfen und Slalomlauf mit Ball. Anfangs hatten ein paar Jungs rumgenörgelt, warum sie denn kein Fußball spielen würden. Als sie dann aber erst einmal eine Runde mit dem Sack gehüpft sind, war der Fußball für einen Moment auch vergessen und jeder hat sein Bestes gegeben.

Motiviert wurden die Kinder zusätzlich noch durch die Musik, welche wir mit großen Boxen direkt am Fußballplatz abgespielt haben. Nach einigen Fußballspielen war schon Zeit zum Teetrinken mit Mandazi. Dabei konnten wir auch gleich die neuen Becher einweihen, die wir für das Center eingekauft haben.

An dieser stelle ein großes DANKE an die Spender :)

Während dem Tee wurde Fabi und mir bewusst, dass wir zu viele Spiele geplant hatten. Denn die Sonne war schon um diese Zeit (ungefähr 11 Uhr rum) sehr stark und es war keinerlei Schatten auf dem Sportplatz. Deswegen haben wir nach dem Tee „nur“ noch Fußball gespielt. Es gab immer vier Teams, die gleichzeitig gespielt haben, während die anderen Kids neben der Musik auf ihren Einsatz gewartet haben.


Mitten in einem Spiel hat mich plötzlich einer der Patrons auf Rauch in der Nähe des Centers hingewiesen. Auch ich hatte ihn schon gesehen, aber gedacht, dass es sich um ein geplantes Feuer handeln muss. Der Patron jedoch meinte, dass das Feuer schon lange außer Kontrolle ist und wir mal versuchen sollten, das Feuer zu löschen. Das Interessante an der Sache war, dass jedes Kind sofort wusste, was zu tun war und auch keinerlei Panik und Hektik ausgebrochen ist. Wenn irgendjemand unruhig wurde, dann waren das wir - die Wazungu. Die Kinder und die Patrons haben sich einfach alle einen Ast genommen und damit auf das Feuer eingeschlagen. Mich hat es überrascht, dass die Betreuer die Kinder so nah an das Feuer gelassen haben. Denn der Rauch war extrem beißend und auch als ich noch zwei Meter vom Feuer entfernt stand, fühlte es sich für mich an, als würde mir das Fleisch von den Knochen weggesengt. Nachdem der Großteil des Feuers gelöscht war, ging es wieder zurück zum Sportplatz und die Fußballspiele gingen weiter, als wäre nichts passiert. Im Verlauf des Tages ging es immer wieder zum Feuer, da es seit Monaten nicht mehr geregnet hat und somit immer wieder neue Brandherde enstanden sind.

Um drei Uhr war auch das letzte Fußballspiel beendet und es ging ins Center zum Essen.

Die Mamas aus dem Center hatten uns ein paar Tage davor eine riesige Einkaufsliste geschrieben, mit der wir auf dem Markt hin und her gerannt sind und dann auch tatsächlich alles bekommen haben. Das Kochen haben wir aber den Mamas aus dem Center überlassen. Zum Glück, denn diese zwei Frauen sind wahre Meisterköchinnen und jeder hat das Essen sichtlich genossen.

Zum Essen waren auch die Mitarbeiter aus dem Office da, was mich richtig gefreut hat.

Auch an dieser Stelle DANKE an die Spender. Mit dem Geld haben wir das Essen, die Soda und die neuen Teller gekauft :)




Nach dem Essen ging es logischerweise zur Siegerehrung. Jedes Team hat einen Ball bekommen und aus dem Siegerteam jeder zusätzlich noch eine Medaille. Danach haben wir Sister Adventina zwei Fotobücher übergeben. Eines für das Office und eines für das Center. Es ist zweimal dasselbe Fotobuch. Darin haben wir Bilder eingefügt, die wir das Jahr über hier angesammelt haben. Aus der Schule, aus dem Center, von Ostern, vom Kinoabend, während dem Sportunterricht, beim Klassenausflug und im Office. Wir hoffen, dass sich die Kinder so noch etwas besser an uns erinnern können.

Und auch hier nochmal DANKE an die Spender, mit deren Geld wir die Fortobücher anfertigen lassen haben.

Zu diesem Zeitpunkt waren wir alle versammelt im Essensraum: die Kinder, Sister Adventina, Mitarbeiter aus dem Office und Mitfreiwillige aus Bukoba. Denn Fabi und ich haben das so zum offiziellen Tschüss-Sagen am Praktischsten gefunden.

Ich hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass auch das Office und die Kinder etwas für uns vorbereitet haben.

 

Denn nachdem wir die Fotobücher übergeben hatten, hat einer der älteren Jungs aus dem Center eine Rede gehalten. Glücklicherweise hat er sehr deutlich und recht langsam geredet, sodass ich auch alles verstanden habe. Er hat sich im Namen aller Kinder für unsere Arbeit bedankt. Er hat sich im Namen unserer MEMKWA-Klasse für unseren Unterricht bedankt, für die Sportstunden, für die Projekte (Ostern, Kinoabend, Klassenausflug) und dafür, dass wir einfach da waren. Er hat mit den Worten geschlossen, dass er und alle Kinder uns nicht vergessen werden und er hofft, dass wir wiederkommn können. Schon diese Rede hat meine ganze Selbstbeherrschung gefordert, vor Rührung nicht in Tränen auszubrechen. Denn man hat dem Jungen angemerkt, dass er seine Worte ernst gemeint hat, was mich sehr gefreut hat.

 

Nach diesem Jungen hat Sister Adventina das Wort ergriffen. Auch sie hat sehr deutlich und verhältnismäßig langsam gesprochen, sodass ich wieder alles verstanden habe. Mir ist bei Sister Adventina schon öfters aufgefallen, dass sie gut reden kann. Als Chefin einer großen Organisation sollte man das wohl auch können. Deshalb war auch diese Rede an uns sehr gut. Sie hat aber keinesfalls gekünstelt und geschäftsmäßig geklungen.

Auch sie hat sich im Namen des Offices für unsere Arbeit bedankt/ hat ihren Respekt ausgedrückt, dass wir unsere Heimat mit Familie und Freunden verlassen haben, um in ihrem Land zu helfen/ hat den Wunsch geäußert, dass wir in Deutschland von Tansania und Tumaini erzählen werden/ hat noch einmal gesagt, wie sehr sie sich gefreut hat, dass unsere Familien und im Moment Fabis Freundin Hannah uns besuchen und hat uns alles Gute für die Zukunft gewünscht. Unter lautem Applaus durften wir unsere schön eingepackten Geschenke aufmachen. Jeder von uns hat einen Kitenge bekommen, auf dem Elefanten aufgedruckt sind – meine Lieblingstiere ;)

 

Schon zu diesem zeitpunkt war ich vollkommen erschlagen – also im positiven Sinn natürlich...

 

Doch die Kinder hatten sogar noch Auftritte vorbereitet. Es gab Tanzsolos, die von der Big Mama und dem Patron unterstützt wurden/ mehrere Kids die zusammen getanzt haben und dann gab es noch einen Auftritt von den kleinen Kids, die eine Unterrichtsstunde mit „mwalimu Lusi“ nachgespielt haben. Das war dermaßen lieb und auch lustig, da mich ein ganz kleiner Dogo nachgemacht hat, indem er seine Stimme hochgestellt hat und mit „seiner“ Klasse Matheübungen gemacht hat. Am Ende hat der Chor noch einen Auftritt gehabt, bei dem wir spontan mitgetanzt haben oder besser gesagt uns irgendwie mitbewegt haben ;)

Danach wurde einfach Musik abgespielt und jeder konnte frei tanzen. Was natürlich auch jeder, bis auf die Wazungu, kann. Trotzdem macht es mir immer mehr Spaß zu tanzen. Ganz einfach weil es mir mittlerweile egal ist, wie ich dabei aussehe und ich mein Bestes gebe, mir möglichst viel von den Kids abzuschauen, die meine Tanzversuche dann mit einem breiten Grinsen begutachten...

Nach vielen weiteren Liedern hieß es für uns ab aufs Pikipiki und nach Hause. Jedoch erst nachdem wir den Kindern versichert hatten, dass wir vor unserer Abreise auf jeden Fall nochmal bei ihnen vorbeischauen werden.

 

So ging ein anstrengender aber wunderschöner Tag mit viel Emotionen zu Ende und mir wurde dadurch noch einmal bewusst, wie wohl ich mich bei Tumaini fühle.

Nicht nur in der Schule oder im Center, sondern auch im Office oder zusammen mit der Chefin Sister Adventina, welche sich uns gegenüber immer sehr hilfsbereit, geduldig und warmherzig verhalten hat.

 

Und es ist wohl für niemanden überraschend, wenn ich hier schreibe, dass ich die Tumaini-Kids alle in mein herz geschlossen habe und ich gar nicht daran denken will, wie schwer der Abschied in knappen zwei Wochen sein wird!



Ach ja, übrigens ist mein Handy zur Abwechslung mal wieder kaputt.

Diesmal aber vollständig, weshalb ich so übers Handy gar nicht mehr erreichbar bin.

Also falls es noch irgendwelche Fragen oder Anregungen an mich gibt, dann nur über Mail: luzie33@arcor.de oder über Kontakt...

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Kommentare: 5
  • #1

    Katrin (Freitag, 05 August 2016 18:35)

    Liebste Luzie,
    so schnell geht ein Jahr vorbei! Du wirst bei Deiner Heimkehr einen großen Sack Geschichten und Erinnerungen mit Dir tragen, schöne und weniger schöne. Ein kleiner Teil Deines Herzens wird sicher bei den Menschen in Tansania bleiben und das wird beim Abschied sicher auch schmerzen, aber das ist so und da musst Du durch. Ich schicke Dir ganz viele gute Wünsche, dass Du den Abschied gut überstehst und heil daheim ankommst. Wir freuen uns sehr auf Dich!
    Safari njema!
    Katrin

  • #2

    M.Kallfass (Samstag, 06 August 2016 21:10)

    Hallo Luzie,
    Du hattest in Afrika eine schöne und aufregende Zeit, aber wir sind froh, wenn Du wieder im Schoss Deiner Familie bist.
    Wünsche Dir einen guten Rückflug.
    Sei lieb gedrückt.
    Moni

  • #3

    Mamsl (Montag, 08 August 2016 13:05)

    Liebe Luzie, es ist wohl jedem klar, dass du mit den Kindern, manchen Erwachsenen, der Stadt, der Natur, wahrscheinlich auch dem Land nun verbunden bist. Da Abschied zu nehmen, ist nicht einfach und da dürfen dann auch mal Tränen fließen.
    Ich hatte sehr schnell das Gefühl, dass du bei Tumaini aber auch an der Mseto gut angekommen bist - eure Abschiedsaktion hat es jetzt bestätigt. In Kopf und Herz gibt es viel Platz, lass dort alles für dich Wichtige, dann kannst du immer darauf zurückgreifen!
    Auch hier gibt es einige, die sich mit dir verbunden fühlen und sich darauf freuen, wenn du wieder hier bist, darunter natürlich MoHaSi!
    Ich wünsche dir noch schöne Tage in Bukoba und dann einen guten Rückweg!

  • #4

    Soso (Mittwoch, 10 August 2016 22:12)

    Hey Luz,
    ich kann mir gut vorstellen wie schwer es dir fallen muss all die lieben Menschen die du in dem Jahr kennengelernt hast zurück zu lassen. Aber denk immer dran:
    "Weine nicht weil es vorbei ist, sondern lache weil es geschehen ist!"
    Du wirst die Zeit niemals vergessen und niemand kann dir die Erinnerungen mehr nehmen! Wir freuen uns alle sehr auf dich und ich wünsche dir noch schöne Rest- Tage und einen sicheren Heimflug!
    Liebe Grüße soso
    Ps: jetzt weiß ich auch warum meine Nachricht nicht angekommen ist

  • #5

    InMiHaLu (Freitag, 12 August 2016 23:08)

    Jambo liebe Lusie,
    nun werden hier in Deutschland die Tage gezählt bis du wieder da bist (ganz besonders wahrscheinlich von MoHaSi). Du zählst wohl eher sehr wehmütig und hoffst, dass eure letzten Tage in Bukoba nicht so rasend schnell vergehen...
    Ich möchte nochmal DANKE sagen für diesen tollen Einblick in (d)einjahrvolltansania.jimdo!
    Es war immer unterhaltsam, bereichernd, neues Wissen vermittelnd, herzerwärmend - einfach SCHÖN hier dabei zu sein. Auch für all die herrlichen Bilder, die deine wirklich schönen Berichte in Farbe gesetzt und somit näher gebracht haben, ganz herzlichen Dank.
    Für die Tage deines Abschieds wünsche ich dir ein ganz besonders großes Herz um alle deine Erinnerungen und Erlebnisse, besonderen Momente und vor allem die dir liebgewonnen Menschen festzuhalten. Liebe Luzie genieße deine letzten Tage in Afrika und dann komm gut nach Hause! Wir freuen uns auf dich!
    Safari njema! Tutaonana!

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