Neues...

Nach dem Urlaub und der Safari hieß es für uns alle erst einmal: Wieder ankommen in Bukoba und ausruhen. Ja, ausruhen nach dem Urlaub! Das hört sich komisch an, aber das ständige Herumreisen und eine Safari können, egal wie schön es doch war, auch anstrengend sein. Deshalb lagen wir leider die ersten Tage über etwas kränklich im Bett. Danach ging es aber mit neuer Energie an unsere Projekte.

Wie ich ja schon geschrieben hatte, gab und gibt es einige Dinge zu organisieren. Da ich aber gerade etwas hinterherhinke mit dem Schreiben, lade ich jetzt jedenfalls schon mal einen kleinen Teil der letzten Ereignisse hoch.

Beim Projekt MWANZO MPYA vom Roten Kreuz gab es so einiges zu klären, da mittlerweile klar ist, dass Leander in Deutschland bleiben wird. Deshalb musste besprochen werden, welche Aufgaben wir nun von diesem Projekt noch übernehmen werden und wie die Zusammenarbeit mit den Rote-Kreuz-Mitarbeitern aussehen wird. Außerdem gab es bei dem Projekt ein paar Veränderungen:

Mutta ist zu einer Mama gezogen, die sich um ihn kümmert. Das bedeutet, dass er dort einen Schlafplatz und natürlich auch Essen bekommt. Er meint, er fühlt sich dort wohl - ob das daran liegt, dass er direkt neben seinen Freunden wohnt, nicht zur Ausbildung geht oder nur 100 Meter laufen muss, um Premier Leaugue schauen zu können, weiß ich nicht. Das Einzige was wir wissen ist, dass er zur Ausbildung gehen MUSS. Denn so schön es auch ist, dass er sich erst einmal nur auf die Schule konzentrieren will, er ist mit 16 Jahren in Klasse Drei. Das wiederum bedeutet, dass er mit seinem Schulabschluss recht wenig anfangen können wird. Es hört sich hart an, aber so ist es nun einmal. Deswegen soll er nach der Schule zur Ausbildung, um dann nach Abschluss seiner Ausbildung dort arbeiten zu können. Deshalb werden wir mit ihm darüber noch ein ernstes Wörtchen reden müssen, was wiederum gar nicht so leicht ist auf Kiswahili. Bis jetzt hat uns Dio dabei immer geholfen. Jedoch betrifft die zweite Veränderung in diesem Projekt ihn.

Denn Dio macht von nun an für vier Monate eine weitere Arbeit in einem Ort fünf Stunden von Bukoba entfernt. Er wird also abends nicht mehr bei den Jungs vorbeischauen können und auch so fehlen, wenn es darum geht, die Jungs zusammen zu pfeifen, ihre Probleme zu besprechen oder mit den Spendern und Rote-Kreuz-Mitarbeitern zu reden. Er kann jedoch immer wieder in Bukoba vorbeischauen - je nachdem, wie viel er arbeitet. So kann er nächste Woche für eine ganze Woche kommen, da er eben genug Überstunden gemacht hat.

Die dritte Veränderung ist Richard. Wir konnten Robi, die Chefin vom Roten Kreuz, davon überzeugen, diesen Jungen noch einmal in das Zimmer aufzunehmen. Das hat Einiges an Überzeugungsarbeit gekostet, da Richard schon so oft verziehen wurde. Er ist immer wieder auf die Straße zurückgekehrt: Aus dem Haus, aus dem Tumaini Children´s Center, von seinem Großvater, aus dem Zimmer. Das Problem war auch noch, dass er dabei andere Jungs erfolgreich davon überzeugt hat, mit ihm auf die Straße zu gehen. Jetzt ist er jedenfalls wieder im Zimmer und hat auch schon seine zwei Probewochen hinter sich, in denen er sich vorschriftsmäßig verhalten hat. Ich hoffe nur, dass er es diesmal auch für länger schafft. Denn durch seine Krankheit Narkoleptie (Schlafkrankheit) ist es für ihn noch schwerer, auf der Straße zu leben als es ohnehin schon ist.

Das ist jetzt erst einmal ein grober Überblick über das Projekt MWANZO MPYA im Moment.

Mutta
Mutta
Jamali na Richard
Jamali na Richard

Vor zwei Wochen waren wir mit Richard, Mutta und Jamali im See schwimmen. Der Strand heißt MIAMI und ist ganz in der Nähe von unserem Haus. Deshalb konnten wir ganz gemütlich dorthin laufen - mit der obligatorischen Verspätung von mindestens einer Stunde. Juma war nicht dabei, da er gerade bei sich zu Hause ist, weil sein Vater krank ist. Wir werden dort aber auf jeden Fall noch einmal hingehen, da es unglaublich Spaß gemacht hat. Außer Richard können auch alle Jungs schwimmen. Was sie aber noch besser können ist Tauchen. Der Spezialist darin war Mutta, da er unter Wasser sehen kann, obwohl es ziemlich trüb ist.

Die Situation war dann die: Wir haben im Wasser Fange gespielt. Auf die Frage wer Fänger ist kommt die Antwort: Mutta. Deshalb versucht du, ihn zu finden - vergeblich. Bis er plötzlich direkt vor dir (breit grinsend) aus dem Wasser springt und dich umklammert. Die Versuche, ihn dann wiederum zu fangen, sind fast alle kläglich gecheitert ;)

Ansonsten haben wir noch mit dem Wasserball gespielt - besser gesagt: uns um den Wasserball geprügelt und gezählt, wie lange wir die Luft anhalten können. Mutta kann das überraschend lange - wo er doch die ganze Zeit am Quasseln ist ;)

Nachdem die Jungs alle ziemlich am Frieren waren, ging es raus aus dem See und auch recht bald nach Nyamukazi (zu unserem Haus)zurück. Dort haben die Jungs, vor allem Jamali, mal wieder ihr Tanztalent unter Beweis gestellt. Diese Lockerheit und den Hüftschwung kann man in Deutschland nur suchen. Leider kann ich hier keine Videos hochladen. Es gibt aber genügend Tanzvideos, die ich sicher auf meinem Laptop gespeichert habe :)



Soo jetzt zu Tumaini:

Auch bei diesem Projekt gibt es so einige Veränderungen. In Klasse Zwei und Drei sind viel mehr Schüler als letztes Jahr. Die Klasse Zwei besteht aus 20 Kindern, welche ich in Mathe unterrichte. Zum Glück haben wir aber vor Kurzem neue Schulbänke bekommen, da sich die Kinder oft zu viert oder sogar zu fünft auf eine Bank quetschen mussten.

Zur Zeit fühle ich mich manchmal wie zu Beginn von meinem Freiwilligen-Jahr. Denn der Leistungsunterschied in Klasse Zwei ist wieder so enorm groß. Manche können schon zweistellig rechnen, andere wiederum haben schon Schwierigkeiten, Zahlen überhaupt zu schreiben. Dabei war ich so stolz, dass ich den Unterschied letztes Jahr einigermaßen verkleinern konnte. Na ja, ich werde es auch in diesem Jahr wieder versuchen. Mein Kiswahili ist ja jetzt doch schon etwas besser als am Anfang meines Freiwilligen-Jahres ;)

Was die Kinder aber immer noch alle gemeinsam haben, ist die Freude am Rechnen. Die fehlt bei Englisch leider, da die Sprache einfach zu kompliziert und langweilig für die Kinder ist. Mit Elia habe ich ausgemacht, dass er die Themen in Englisch aus dem Buch unterrichtet und ich gleichzeitig versuche, die Grundlagen aufzubauen. Vor zwei Wochen habe ich da mit den personal pronouns angefangen. Mit ein paar Würfeln und ständigem Wiederholen auf Englisch und Kiswahili können die Schüler der Klasse Vier nun die personal pronouns :)

Warum die das nicht schon früher gelernt haben ist mir ein Rätsel. Weil das ist nur Auswendiglernerei. Und wenn die Kinder hier etwas können, dann auswendig lernen. Als nächstes mache ich mit den Verben SEIN und HABEN weiter. Denn leider haben die Kinder gar keine Ahnung, wie ein englischer Satz aufgebaut ist. Zum einen fehlt ihnen der Wortschatz, da in den Schulbüchern Wörter verwendet werden, die viel zu kompliziert oder einfach nicht alltagstauglich sind und zum anderen sprechen die Kinder auch nie. Aber Sprache kommt nun mal von Sprechen, weshalb ich die Kinder zur Zeit immer auffordere laut zu reden. Nach kurzem Zögern machen das die Kinder auch wirklich. Mittlerweile fragen mich die Kinder sogar hin und wieder, wie man denn jetzt dieses oder jenes Wort ausspreche. So etwas freut mich dann irgendwie richtig. Mein Ziel ist es, das die Kinder bis zu den Sommerferien jedenfalls ein kleines Grundverständnis für die Sprache Englisch entwickeln.

Neben Englisch und Mathe machen wir ja auch Sport mit den Kindern. Letzte Woche haben wir geschafft, dass die Kinder nicht nur Fußball kicken. Wir haben faules Ei gespielt und menschliche Pyramiden gebaut. Das hat richtig gut geklappt, was allerdings auch nicht verwunderlich ist, da die Kids eh alle Akrobaten sind :D

Wie immer gibt es mehr Fotos unter der Rubrik Bilder.

 

Nächste Woche schreibe ich den Eintrag über die Mseto fertig, danach sind Osterferien und dann kommt mich auch schon meine Familie besuchen :)

Klasse 2
Klasse 2
Klasse 3
Klasse 3
Klasse 4
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Kommentare: 2
  • #1

    Soso (Samstag, 05 März 2016 23:52)

    Das hört sich wirklich sehr ernst an was die Kinder/Jugendlichen durchmachen müssen. Mit unseren Erfahrungen wirklich schwer zu verstehen, vor allem auch ihr handeln. Umso schöner ist es für sie dass es Leute wie dich gibt denen es wichtig ist ihnen zu helfen! Bleib dran, auch wenn es nicht einfach ist, ich bin stolz auf dich! :) und pass weiter gut auf dich auf!

  • #2

    Mamsl (Montag, 07 März 2016 12:03)

    Es ist schön, dass ihr mit den Kindern auch Spaß habt. Das ist vielleicht sogar das Wesentlichste, das ihr ihnen geben könnt. Denn ob sie ihre Chancen (zumindest die, die sie haben) nutzen oder nicht, das müssen sie letztlich selbst entscheiden und umsetzen. Wie Soso schon sagte, bleibt dennoch dran, Unterstützung könne sie alle gut gebrauchen! Was ihnen aber gewiss gut tut, sind Menschen wie ihr, mit denen sie lachen können und die einfach für sie da sind, ihnen zuhören und sie fordern oder bestärken. Liebe Grüße

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