Safari

 Jetzt hat es doch n bisschen länger gedauert bis ich über die Safari geschrieben habe, aber gerade gibt es in den Projekten auch so Einiges zu organisieren - von dem ich dann auch wieder berichten werde ;)

Also von Mafia aus ging es 11 Stunden mit dem Bus in Richtung Arusha - dem Ausgangsort unserer Safari.

Mit 2 Autos (in dem einen waren zwei deutsche Pärchen und in dem anderen wir mit unserem Guide John) ging es dann mittags in den Tarangire Nationalpark. 

Gleich der Beginn der Safari war wunderschön, da man direkt an einem großen Teich startet. Dort hatten sich Gazellen, Warzenschweine mit ihren kleinen Kindern, Paviane und Giraffen eingefunden. 

Die Tiere haben sich von dem Auto kein bisschen stören lassen, da sie an Autos (gefüllt mit Menschen) schon gewöhnt sind. Der Pavian hat auf dem Boden weiter nach Essen gesucht/ die Warzenschweinfamilie hat gemächlich den Weg überquert/ die Gazellen haben weitergegrast/ eine Giraffe hat mit ihrer langen Zunge die Blätter von einer Akazie abgestreift, während der Giraffenbulle einer Junggiraffe hinterher gerannt ist...


 

Als wir weitergefahren sind, hat eine kleine Elefantenherde vor uns die Straße überquert. So nah, dass man die Elefanten aus dem Auto heraus hätte berühren können. Es war einafach nur schön, sich diese Tiere so nah anschauen zu dürfen – es ist ganz anders als im Zoo.

Die Elefanten haben irgendwie so eine Ruhe ausgestrahlt, wie sie da langsam an unserem Auto vorbeigegangen sind und dabei genüsslich vor sich hin gefressen haben.

 

Die Fahrt ging dann weiter und hatte ihr Ziel auf einer Anhöhe von der man über den Nationalpark blicken konnte.

 

Bis zum Horizont bestand diese Ebene nur aus Natur. Unzählige Bäume, Sträucher, dazwischen kleine Grasflächen, vereinzelte Palmen, hier und da ein Elefant. Schon allein die Weite war unglaublich, denn nichts hat die Sicht verdeckt.


 

Kurz vor unserem zweiten Aussichtspunkt hatten wir dann auch noch das Glück, ein Löwinnenrudel zusehen. Die Löwinnen lagen alle gut verborgen im hohen Gras und haben sich ausgeruht. Wir hätten das niemals mitbekommen, dass sich ganz in unserer Nähe Löwinnen befinden. Aber zum Glück hatten wir ja unseren Guide John, der den Geruch der Tiere wahrgenommen hat und sie uns dann zeigen konnte.

 

Nachdem wir uns beim zweiten Aussichtspunkt etwas gestärkt hatten und sich am Horizont immer mehr dunkle Wolken aufgetürmt hatten, hieß es für uns: Ab in den Rover und Dach zu. Kurz darauf fing es an zu regnen. Sofort wurde es um einige Grade kälter und ein Wind kam auf. Auf dem Weg zurück kamen wir an einer Herde Büffel vorbei, welche (unbeeindruckt vom Regen) zwischen den Bäumen weitergegrast haben.



 

Im Camp angekommen wartete ein leckeres Essen auf uns und jeder ging dann auch recht schnell ins Zelt, um für die Safari am nächsten Tag fit zu sein.

 

Denn da ging es morgens erst einmal in ein anderes Camp und von dort dann in den Lake Manyara Nationalpark. Dieser Park unterscheidet sich vollkommen zum Tarangire Nationalpark, da er viel kleiner und auch viel waldiger ist. Eines hat er aber mit dem Tarangirepark gemeinsam: Auch diese Safari startete gleich zu Beginn mit etwas Wundervollem. Wir konnten einen Leoparden sehen! Wären wir nur vorbei gefahren, unsere ungeübten Augen hätten nichts bemekt. Denn der Leopard lag in 50 Metern Entfernung in einer Astgabel und verschmolz geradezu mit der Rinde des Baumes! Mit dem Zoom der Kamera und einem Fernglas entdeckten schlussendlich auch wir den Leoparden, der für einen Moment sogar seinen Kopf angehoben hatte.

Wo ist der Leopard?
Wo ist der Leopard?
Da ist er ja!
Da ist er ja!

 

Am Rand vom Weg konnten wir immer wieder Paviane beobachten, wie sie sich gegenseitig gelaust/ miteinander gekämpft/ Fange gespielt/ sich an der Mama festgeklammert haben und auf den Bäumen hin und her gesprungen sind.

 

Zwischen den Bäumen erhaschten wir immer wieder einen Blick auf Zebras (echt schöne und, laut John, auch kluge Tiere)/ Büffel (sind dann doch ziemlich groß und respekteinflößend)/ Strauße (wirken auch noch neben Zebras groß)/ Gazellen (man sieht ihnen ihre Flinkheit irgendwie schon an) und Elefanten (die, wie auch schon im Tarangire Park einfach Ruhe ausstrahlen). Manchmal waren diese Tiere aber auch direkt vor unserem Auto, wenn sie plötzlich aus dem Dickicht des Waldes auf die Straße kamen oder es sich einfach auf der Straße bequem gemacht hatten und sich kein bisschen um die Autos gekümmert haben.

Neben diesen auffälligen Tieren gab es auch unglaublich viele Schmetterlinge und Vögel in allen möglichen Farben und große Raubvögel.

Unser Zwischenziel waren dann die heißen Quellen ganz in der Nähe des Sees. Von dort hatte man eine gute Sicht auf all die Flamingos, die am Ufer im See standen. Nach einer Weile konnten wir sogar beobachten, wie die Flamingos losgeflogen sind.




 

Nachdem wir kurz bei den Quellen waren, die wirklich fast kochend heiß sind, ging es weiter zum Hippo-Pool. Dort konnten wir auch zwei Wasserbüffel beobachten, die langsam durch den Sumpf gestapft sind.

Die Hippos haben sich im Teich versteckt gehalten, sodass wir nur die riesigen Nasenlöcher und die Glubschaugen sehen konnten. Da wir ja aber Hippos schon auf Rubondo Island gesehen hatten, machte uns das gar nichts aus ;)

 

Dann war auch diese Safari schon wieder vorbei und wir sind den Rückweg zu unseren Camp angetreten, bei dem wir noch viele Vögel und eine Giraffenversammlung gesehen haben.



 

Der nächste Tag startete noch in der Morgendämmerung, da wir von unserem Camp aus erst einmal zum Ngorongoro-Krater fahren mussten. Wir hatten großes Glück mit dem Wetter, da an diesem Morgen keine einzige Wolke am Himmel zu sehen war. Deshalb kamen wir in den Genuss, den Ngorongoro-Krater im Licht des Sonnenaufgangs zu sehen.

 

Wir konnten wirklich den ganzen Krater überblicken und uns wurde somit klar, wie groß wohl der Vulkan gewesen sein muss, der nach seinem Ausbruch diesen Krater hatte entstehen lassen.

 

Wie schon in den Parks davor, war es einfach toll, diese von Menschenhand unberührte Natur zu sehen. Die Hänge des Kraters sind bewaldet und im Krater breitet sich eine flache Grasebene aus, die im Januar auch noch nicht ausgetrocknet ist.

Nachdem wir die Aussicht ausreichend genossen hatten, ging es in den Krater hinunter. Dort sind wir zuallererst an einigen Gazellen vorbeigekommen - genauer gesagt an Thomson-Gazellen. Kurz darauf sind wir an Hyänen vorbeigefahren, welche am Wegesrand im Matsch lagen. Wir waren überrascht, als sich ein Warzenschwein in Richtung Hyänen aufgemacht hat und John uns verkündete, dass es jetzt sein Matschloch verteidigen will. Das Warzenschwein musste jedoch nur ganz langsam an den Hyänen vorbei laufen und nach und nach sind alle Hyänen aufgestanden und haben das Matschloch des Warzenschweins verlassen.


Viel zu früh am Morgen ;)
Viel zu früh am Morgen ;)

Während wir weiter an Gazellen und Zebras entlangfuhren, hielt John plötzlich an und meinte, dass wir linker Hand ein Nashorn sehen können. Wir sahen jedoch nur Büsche, Steine und Elefanten in weiter Ferne - obwohl wir Kameras mit gutem Zoom hatten. Nach genauerer Beschreibung von John stellte sich dann einer der Steine als Nashorn heraus. Da wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, dass wir später ein Nashorn aus nächster Nähe sehen würden, machten wir unglaublich viele Bilder von diesem Nashorn.

Nachdem wir der Meinung waren, genug Bilder gemacht zu haben, ging es weiter. Wieder an Zebras, Büffeln, Gazellen und Gnus vorbei.

Die Gnus und die Zebras waren immer zusammen aufzufinden, denn sie können sich gegenseitig schützen. Die Gnus haben zwar schlechte Augen aber einen sehr guten Geruchssinn und können so Feinde, die sich irgendwo verstecken, trotzdem bemerken. Die Zebras sehen dann an der Reaktion der Gnus, dass Gefahr droht und rennen weg. Die Gnus rennen mit den Zebras mit, denn ohne die Zebras würden sie einfach stehen bleiben, weil Gnus ein Ereignis innerhalb von Sekunden wieder vergessen - also auch, dass sie gerade ein Feind gerochen haben.

Einen dieser Feinde haben wir dann auch gesehen. Diesmal waren die Löwen nicht schwer zu finden, da erstens das Gras sehr kurz war und sich zweitens eine beachtliche Anzahl an Safari-Autos an dieser Stelle versammelt hatte. Das Rudel bestand aus Löwinnen mit ihren Kindern. Die Löwinnen wirkten ziemlich müde und erschöpft, da sie sich kaum bewegten und nur aufstanden, um sich dann zwei Meter später wieder hinzulegen oder um sich im Schatten der Autos etwas abzukühlen. Direkt neben den Löwen waren auch drei Elefanten, die irgendwie noch größer wirkten als im Tarangire Nationalpark.



Kurz nachdem wir die Löwen gesehen hatten, konnten wir dann auch ein Nashorn aus nächster Nähe betrachten. Da wurde mir nochmal bewusst, wie groß so ein Nashorn doch ist. Die Zebras sahen in der Nähe des Nashorns so zart und zerbrechlich aus.

Genauso war es auch mit der Hippo-Familie, die im Vordergrund einer Gnu-Herde entlang gelaufen ist. Im Vergleich zu den Gnus wirkten die Hippos einfach nur riesig.

Am Ende der Safari sind wir noch in den Wald am Rand des Kraters gefahren und haben dort noch eine Elefantenfamilie getroffen.

Da wir alle ziemlich müde waren und es auch schon wieder Nachmittag war, hieß es für uns Abschied nehmen vom Krater. Während der Fahrt hoch aus dem Krater fing es auch an, leicht zu nieseln. Trotzdem war die Aussicht auf den Krater immer noch wunderschön. John war etwas überrascht, dass wir den Ausblick noch genießen konnten, da viele zu diesem Zeitpunkt einschlafen, weil eine Safari doch etwas anstrengend ist. Wir waren jedoch eher überrascht, wie John es schaffte, uns dann auch noch die vier Stunden zurück nach Arusha zu fahren. Denn bei dieser Fahrt schliefen wir wirklich ausnahmslos alle ;)

Von Arusha aus ging es mit dem Bus 20 Stunden nach Hause, wo wir alle erschöpft aber glücklich ins Bett gefallen sind.



 

Jetzt heißt es für uns wieder:

 

Die Kinder mit dem Einmaleins nerven/ versuchen, die Kinder in Klasse 2 auf ein ungefähr gleiches Niveau bringen/ mit den Kindern zeichnen/ mit den Kindern rumalbern/ Kiswahili weiter zu lernen/ Übungen fürs Training zu überlegen und dann doch ganz andere zu machen als geplant/ Schreibübungen mit Jamali machen/ Jumas Liebe zu Englisch verstärken;) / mit Richard Lieder in Dauerschleife zu hören/ von Mutta Fußballübungen abschauen/ die Kinder durch die Luft werfen und Huckepack nehmen/ sich mit Juma und Jamali prügeln - kleiner Tipp: du hast keine Chance, wenn du dich mit ehemaligen Straßenkids prügelst;) / abends durch die Straßen laufen und von Dio gezeigt bekommen, wo die Straßenkinder schlafen/ zusammen mit den Jungs und Dio kochen/ kleine Tests für den Unterricht entwerfen und zwischendurch einfach nur entspannen und das Leben in Bukoba genießen :)

 

Ganz liebe Grüße nach Deutschland

Luzie

 

Ach ja und an die Handballfans: Glückwunsch!!! :D Jamali, Juma und Richard haben sich auch richtig mitgefreut:)

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Kommentare: 4
  • #1

    Monika von Wurmb (Dienstag, 02 Februar 2016 10:18)

    Hallo Luzie,
    Beeindruckend der Bericht. Du schreibst so informierend und lebendig,man könnte sich alles auch ohne Fotos vorstellen, aber natürlich ergänzen sie das schöne Erlebnis noch . OM

  • #2

    Ina (Mittwoch, 03 Februar 2016 18:14)

    Hej Luzie,
    Schön! Schön! Schön! Wunderschön (das gilt natürlich auch für deinen letzten Bericht - du warst einfach schneller;))...unglaublich, dass du all das in den letzten Wochen erleben konntest. Obwohl wir solche Bilder aus Reportagen im TV schon gesehen haben, ist es doch was ganz anderes sie hier zusammen mit deinen Berichten zu bewundern...mit dem Wissen, das sind deine ganz persönlichen Erlebnisse und Eindrücke - Danke, dass du dir dafür die Zeit nimmst (immer so "nah" und eindrucksvoll geschrieben:))
    So nun beginnt wieder euer Alltag (hört sich auch komisch an - war doch auch in Bukoba, noch nicht so lange her alles Neuland...), dafür weiterhin viel Freude bei all euren Projekten und viel Spaß und Erfolg bei der Arbeit mit den kids. Bis hoffentlich demnächst wieder hier.
    Bitte nicht vergessen, was denn aus dem eingübten Krippenspiel wurde...(durften die Kinder es jetzt noch aufführen?)
    Liebe Grüße von InMiHaLu

  • #3

    Mamsl (Donnerstag, 04 Februar 2016 14:29)

    Sind das schöne Bilder, schöne Berichte - dafür habe ich gerne ein paar Tage gewartet! "Drücker" nach Bukoba!

  • #4

    Katrin (Samstag, 13 Februar 2016 15:49)

    Einfach nur: Boaaahhhh!!!
    Liebe Grüße Katrin

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